Ich arbeite als Pflegekraft in einem öffentlichen Krankenhaus. Ich bin zu verdi gekommen, weil die meisten Pflegekräften, die mich eingearbeitet haben, dabei waren und dafür waren, neue Mitglieder zu kriegen. Seitdem bin ich weitergezogen und habe festgestellt, dass die Mehrheit der Pflegekräften im Haus nicht in der Gewerkschaft sind.
Warum, ich keinen Sinn mehr sehe:
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Jeder Beschäftigte des Krankenhauses erhält die mit dem Krankenhaus ausgehandelten Gehaltserhöhungen, auch diejenigen, die nicht in der Gewerkschaft sind.
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In meinem Krankenhaus befinden sich 4 Gewerkschaftsdelegierte und ein Inoffizieller. Ich hatte einmal ein Problem mit einem Stationsleiter, der mich des Diebstahls bezichtigte. Ich habe an diese 4 Vertreter und an den Manager über meinem Manager geschrieben und kein einziger der Delegierten hat mir geantwortet. Der einzige, der meinem Vorgesetzten sagte, er solle aufhören, war eine Person in der Leitung, die mich gefragt hat, wie es mir ginge, was sehr ironisch ist, denn in diesem Fall war es der Arbeitgeber, der das Problem gelöst hat, und nicht die Gewerkschaft. Warum soll ich die Gewerkschaft vertrauen?
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Wenn ich eine Antwort von einem dieser 4 Delegierten möchte, muss ich normalerweise 2 Emails schreiben: eine, um die Frage zu stellen, und eine follow up Email, in der ich darauf bestehe, dass ich eine Antwort möchte. Ist das normal?
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Wo ich arbeite, brauchen sie mich mehr als ich sie. Deutschland sucht händeringend nach Pflegekräften.
Verdi hat eine Hotline und sie sind hilfreich bei Allgemeinheiten, aber nicht bei meiner Situation an meinem Arbeitsplatz. Ich bin verdi mit dem Versprechen einer schnellen Anleitung beigetreten, die sie nicht gegeben haben.
Wenn ihr Gründe habt, in Verdi zu bleiben, lese ich sie gerne.
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Statistiken belegen immer wieder aufs neue, Arbeitnehmer mit vernünftiger Gewerkschaft verdienen mehr…
Angesehen davon ist das Argument zu sagen “es bekommt eh jeder den ausgehandelten Tarifvertrag” komplett dumm in meinem Augen, dem je mehr Mitglieder die Gewerkschaft hat, desto besser kann diese verhandeln. Nur weil das Ergebnis am Ende für alle angewandt wird heißt es nicht das die Mitgliederzahl keine Rolle spielt.
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Nur kurz: wenn du nicht für deine Vorteile bleibst, dann bleib für die anderen. Gewerkschaft heißt auch Solidarität. Die Gewerkschaft braucht auch dich, nicht nur umgekehrt.
Es gibt genug Gründe da zu bleiben für dich, aber wenn dich keiner davon überzeugt, dann bleib aus Solidarität mit allen Menschen in anderen sozialen Berufen drin, oder um dich mit ihnen aktiv zu vernetzen.
Zu Punkt 1: ihr bekommt die Gehaltserhöhung ja nur, weil ihr so viele in der Gewerkschaft seid. Gehst du (und andere), dann sieht es irgendwann nicht mehr so gut aus. Das ist eine unfassbar ignorante Einstellung, an der du dringend arbeiten solltest.
Zu Punkt 2: was hat das denn mit der Gewerkschaft zu tun?
Zu Punkt 3: ja, das ist kacke. Am besten du wendest dich entsprechend an die Gewerkschaft und bittest die darum, die 4 Kollegen dahingehend zu sensibilisieren.
Zu Punkt 4: so funktioniert Kapitalismus nicht. Du brauchst viele Leute, die dich unterstützen, sonst wirst du nie fair bezahlt. Egal wie dringend man dich braucht. Das geht in der Regel nur mit einer Gewerkschaft.
Wenn die Solidarität stirbt, dann sieht deine/unsere Zukunft schlecht aus.
Zu Punkt 2: was hat das denn mit der Gewerkschaft zu tun?
Ist das nicht eine der Aufgaben von Gewerkschaftsdelegierten?
Ah shit sorry, hab das falsch gelesen und dachte es handelt sich einfach um die Klärung eines Diebstahls. Liege flach mit Corona, meine Konzentration scheint da auch drunter zu leiden Ü
Aber es klingt für mich danach, dass es in der Firma schwarze Schafe gibt, was ja nicht wirklich was mit der Gewerkschaft an sich zu tun hat.
Wenn alle vier in der Firma “schwarze Schafe” sind, würde ich mich schon etwas wundern.
Ich sehe was du meinst… hast Recht, da kann man schon dran verzweifeln. Vielleicht war mein Post auch etwas hart. Ich habe eher gute Erfahrungen gemacht, bin aber auch in nem IG Metall Betrieb mit einem großen Betriebsrat. Das funktioniert wirklich gut, scheint om Vergleich aber auch eher Luxus zu sein.
Ich bin dennoch davon überzeugt, dass die Bedingungen ohne die Verdi nochmal deutlich schlechter wären. Und die Mitglieder sind nunmal die Gewerkschaft.
Vertrauensperson der IGM hier: Erstmal möchte ich dir für deine Mitgliedschaft danken! Jedes Gewerkschaftsmitglied zählt!
Dann möchte ich aber direkt mit einem weit verbreitetem Missverständnis aufräumen. Eine Gewerkschaft ist keine Dienstleistung. Sie ist zwar Deine Interessensvertretung, aber Du bist auch ein wichtiges Teil des Puzzles. Wenn Du willst, kannst Du durch aktive Mitwirkung alles Mögliche erreichen und verbessern. Was Denkst Du, hat deinen Arbeitgeber dazu bewogen, nach Tarif zu zahlen? Nächstenliebe? Ich will nicht alle AG verteufeln, es mag auch Gute geben. Aber als abhängiger Beschäftigter bekommst Du nichts umsonst. Und wer denkst Du, verhandelt diese ganzen Tarifverträge? Schau dir mal die Vita der Bevollmächtigten und der Vorstände bei der Ver.di an. Die kommen fast alle irgendwie aus der Basis, auch wenn später noch mal Studiert wurde. Die waren alle wie Du!
Zu deinem Problem: Zuerst würde ich immer den persönlichen Kontakt suchen und dann Emails als Protokoll schreiben. Wenn das nicht zieht, an die Geschäftsstelle bzw. den Ortsvorstand wenden. Auch persönlich per Telefon und dann per Mail, dann immer weiter nach oben. Und immer Namen und Datum festhalten, ganz ohne Bürokratie geht es nicht. Es mag sein, dass deine Vertrauensleute murks sind. Aber das kann dann die Geschäftsstelle regeln, ggf. mit Neuwahlen des Vertrauenskörpers.
Die anderen haben Dir ja auch schon geschrieben, wieso weshalb warum die Gewerkschaft wichtig ist. Dass das deine Vertrauensleute noch nicht gemacht haben, lässt aber leider tief blicken. Vielleicht bist Du der richtige, Dich hier zu engagieren und mal bei Dir im Krankenhaus aufzuräumen! Es scheint ja bitter nötig zu sein!
Ich würde allerdings noch gerne wissen, was Du mit „Inoffizieller“ meist? Einfach ein Ver.di Mitglied der ein bisschen mehr macht oder wie? Denn entweder ist man Vertrauensperson oder nicht.
