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Verglichen mit anderen Ländern gibt Deutschland insgesamt nicht besonders viel für Sozialleistungen aus und diese haben sich in den letzten zwei Jahrzehnten auch nicht überdurchschnittlich entwickelt. Eine Analyse des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) zeigt, dass der Anteil der Sozialausgaben am Bruttoinlandsprodukt 2019 bei 26,7 Prozent lag, was im Mittelfeld liegt. Länder wie Frankreich und Italien geben mehr als 30 Prozent aus.
Diese These trifft nur auf einen spezifischen Fall zu. Dies hatte ich vor einigen Jahren selbst erlebt, als das Bürgergeld noch Hartz 4 hieß: Wenn man neben dem Bezug von H4 noch eine geringfügige Beschäftigung ausgeübt hat (damals 450-€-Job), dann durfte man von diesen 450 € lediglich 160 € behalten - den Rest hat man nicht erhalten, da das Jobcenter ja schon die Miete, die Heizkosten und die Lebenshaltungskosten (Hartz-4-Satz) übernommen hat.
Dieser “Gewinn” von 160 € steht aber in einem Misverhältnis zum tatsächlich geleisteten Arbeitsaufwand, der ja mit 450 € vergütet werden würde. Dies wirkt auf jeden, der trotz Hartz-4-Bezuges arbeitet (also im Rahmen einer Teilzeitbschäftigung - bei einer Vollzeitbeschäftigung wäre man vom Jobcenter nicht mehr abhängig) äußerst demotivierend.
Würde man in dem Fall tatsächlich nictht arbeiten gehen, dann hätten man den Zuverdienst von 160 € zwar nicht, aber für viele Hatz-4-Betroffene, die aufgrund ihrer Arbeitslosigkeit langsam in eine Depression rutschen, ist dies das Benefit: man könnte ausschlafen und hätte den Aufwand nicht, um zur Arbeit zu kommen, geschweige denn das Arbeiten selbst, vor allem, wenn man diese Arbeit ggf. angenommen hat, weil das Jobcenter auf mögliche Sanktionen hingewiesen hat.
Auf diese Weise betrachtet, lohnt sich das Arbeiten nicht, da man ja Hartz 4 (oder jetzt Bürgergeld) bezieht.
Allerdings: Wer arbeitet, der erhält zudem auch Rentenansprüche. Ich habe mir damals selbst eine Teilzeit-Arbeit in einem Warenlager (als Picker) gesucht, einfach auch, damit man wieder regelmäßig unter Leute kommt und auch das Gefühl bekommt, dass man gebraucht wird.
Arbeiten lohnt sich eingentlch immer.
Edit: Ich finde es nicht richtig, dass - falls dies auch noch heute zutrifft - zusätzliches erarbeitetes Einkommen (wie oben genannt) verrechnet wird. Es sollte dem Bürgergeldbezieher voll zustehen. Mit ein paar Kröten extra wird ein Bürgergeldempfänger nicht plötzlich anfangen, auf großem Fuß zu leben und sich Bling-Bling und einen Lamborghini kaufen. Das meiste hinzuverdiente Geld wird eher dazu dienen, Löcher in der eingenen Kasse zu stopfen, die durch die Arbeitslosigkeit entstanden sind.