

Der Downvote dieses Threads stammt nicht von mir, und wird von mir als unhöflich empfunden. Ich schreibe lieber, was mir nicht passt: In diesem Falle passt mir nicht, dass dieser Titel so im leeren Raum steht.
Dann muss ich den Raum halt selbst füllen.
Keine Ahnung, auf welcher Quelle die Aussage mit der höflichsten Stadt beruht.
Aber es gab u.a. mal eine Befragung von über 1500 Leuten in den 20 größten deutschen Großstädten im November 2022, die zu diesem Urteil kam.
Und Essen soll gemäß einer Befragung die unhöflichste Stadt sein. Ich bin in beiden Städten regelmäßig unterwegs, und kann da keinen Unterschied feststellen. Junge Leute (meist Migrant:innen), die alten Leuten ihren Platz anbieten, gibt es in Essen ebenso wie in Bochum.
Als unhöfliche Verhaltensweisen werden genannt:
- lärmende Aktivitäten in der Öffentlichkeit
- Vordrängeln
- besonders abweisende Körpersprache
- unangemessenes Verhalten im Straßenverkehr
- in der Öffentlichkeit mit dem Handy beschäftigt sein
- Fremde nicht beachten
- in der Öffentlichkeit mit Lautsprecher telefonieren
- Unhöflichkeit beim Servicepersonal
- Kein Trinkgeld geben
- den persönlichen Raum nicht respektieren
Hhm… Also dass da neulich zwei Menschen in Bochum mit einer Straßenbahn kollidiert sind, wundert mich gar nicht. Ich erlebe keine Busfahrt in der Innenstadt, ohne Menschen, die völlig planlos in die Fahrbahn reinlaufen. Autofahrer:innen, die unverschämt den Bus ausbremsen, gibt es definitiv auch zu viele.
Und dass mit den lärmenden Aktivitäten ist natürlich äußerst subjektiv. Wenn man Durchschnitts-Bochumer:innen fragt, werden viele unter ihnen ihren Lautstärkepegel normal finden. Mir mittlerweile egal: Gehörschutz macht so was erträglicher.
Dass man Leute im ÖPNV sinnvollerweise erst aussteigen lässt, ist in Bochum wie überall nicht der Fall. Ich setze mittlerweile rigoros meine Ellenbogen ein, um Vordrängelnde auf Abstand zu halten. (Ja, Feldwespe war das, sie sticht mit ihrem spitzen Ellebogen zu!)
Anekdote aus den 90ern - ich neu in Bochum: Auf der engen Treppe zu den Bussen im Hustadtcenter lag ein anfallsbedingt gestürzter Mann. Von oben kommend, sah ich, wie mehrere Leute sich vorbei quetschten, ohne sich auch nur ansatzweise zu kümmern. Für mich ein Kulturschock: Hier wird ein unübersehbar hilfloser Mensch auf versifften Treppenstufen liegend einfach ignoriert.
Ich holte mit einem Taxifahrer den RTW und sammelte später noch Papiere ein, die der Mann auf der Treppe verloren hatte. Diese sandte ich an die dort enthaltene Adresse, und erhielt ein Dankesschreiben mit Buchgeschenk von seiner Frau.
So ist Bochum für mich: Manchmal extrem unhöflich, dann wieder das Gegenteil.
In meinem Alltagslogbuch trage ich mittlerweile ein rotes Herz ein, wenn ich eine freundliche Begegnung hatte. Das hilft, mich auf das Positive zu fokussieren. Das letzte Herz vergab ich an Apothekerin Krude. Mich in der Alten Apotheke impfen zu lassen, ist echt eine Wohltat, weil da alle so zugewandt sind. (Mal abgesehen davon, dass ich mir mindestens zwei üble Infektwochen pro Jahr erspare.)
Wäre nett, auch von Euren Erfahrungen zu lesen.
Bochum: Wo das Herz noch zählt?



























Danke für Deine Ergänzung und auch für die Moderation unserer Community, mogoh
Beiträge lassen sich übrigens auch editieren - finde ich sehr nützlich, weil bei den Links ja immer mal was schief gehen kann ;)