• Señor Mono@feddit.org
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    6 hours ago

    So wie ich das sehe sind zumindest die Häuser und Kasernen der Amerikaner (immerhin 30.000 Mann) bald verfügbar (wenn das so weiter geht).

  • connaisseur@feddit.org
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    10 hours ago

    Zur Erinnerung: 2011 setzte der damalige Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg von der CSU die Wehrpflicht aus. Die Bundeswehr, in der im Kalten Krieg weit mehr als 400.000 Soldaten Dienst taten, wurde schnell kleiner. Die avisierte Sollstärke waren 185.000 Soldaten. Kasernen und Liegenschaften wurden verkauft. Die Wehrersatzämter, in denen die jungen Männer zuvor gemustert worden waren, wurden abgeschafft. Die Strukturen, die es für eine Wehrpflicht braucht, existieren nicht mehr.

    Man hat also damals einfach eine vermeintlich populäre Entscheidung getroffen, die vor allem auch vermeintlich Geld gespart hat. Jetzt muss man mit ungleich mehr Geld die Versäumnisse wieder ausbügeln.

    • muelltonne@feddit.org
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      4 hours ago

      Die Wehrersatzämter, in denen die jungen Männer zuvor gemustert worden waren, wurden abgeschafft. Die Strukturen, die es für eine Wehrpflicht braucht, existieren nicht mehr.

      Ich gehöre noch zur Generation, die gemustert wurde. Ich bin mir sicher, dass wir relativ schnell verranzte und runtergekommene Gebäude finden, in denen unmotivierte und unfreundliche Mitarbeiter die Leute mustern. Da wurde ja nicht wirklich irgendwas medizinisch untersucht, wenn du ausgemustert werden wolltest, musstest du schon selbst mit dem Arztbrief aufschlagen. Die haben dich dann maximal gewogen, etwas befragt und geschaut, ob du alle Zähne hast. Mehr braucht so ein Grundwehrdienstler halt nicht. Ich bin mir sicher, dass wir noch so ein paar Container von den Coronatestzentren übrig haben, die kann man dafür dann wunderbar nutzen. Und nebenbei gab es auch gar nicht so viele Kreiswehrersatzämter, wir mussten damals dann halt zig Kilometer dorthin fahren und ja, dem Staat war es kackegal, ob da dann ein ÖPNV fuhr, Führerschein hattest du eh noch nicht und wenn du nicht gekommen bist, war das strafbar. Wir sollten also nicht so tun als ob das unmöglich wäre. Das gleiche gilt für Kasernen - im Kriegsfall ist es total egal, dass da jetzt ein Naturschutzgebiet ist, dann stehen da in Rekordzeit diese Baustellenwohncontainer und die Armee baut in Rekordzeit alles auf.

      Ansonsten: Die Wehrpflicht war damals maximal ungerecht. Sie galt nur für Männer und nur ein kleiner Teil wurde dann wirklich gezogen. Was bedeutet hat, dass es Zwangsarbeit für einen Bruchteil der Bevölkerung gab, was schlicht und einfach nicht ok ist. Wenn schon, dann alle.

      • connaisseur@feddit.org
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        3 hours ago

        Kann das bestätigen, wurde ebenfalls gemustert und habe meine 9 Monate abgeleistet. Spannend war schon, dass supersportliche Kollegen, die definitiv fitter waren als ich, ausgemustert wurden. Insofern war das System sicher nicht gerecht.

    • gajustempus@feddit.org
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      6 hours ago

      Tatsächlich hat sie genau NULL Euro gespart.

      Die Verwaltung im Hintergrund als Hauptgeldfresser ist geblieben. Dafür wurden die ganzen, schönen und günstigen Rahmenverträge mit Drittfirmen und Zulieferern gekündigt und auf Einzelabrufe umgestellt, die sehr schnell sehr viel teurer für weniger und schlechtere Leistung wurden. Denn die Bundeswehr war dann nicht mehr DER Kunde, sondern nur noch einer von vielen. Einer, der sich bei keinem anderen bedienen kann und der nur sehr semi-schnell zahlt.

      Mit diesem populistischen Müll aus Bayern haben wir uns in den eigenen Fuß geschossen. Und zwar mit einer Schrotflinte.

      Deswegen sollte auch NIE WIEDER einer dieser populistischen Bastarde so eine Entscheidungsgewalt bekommen.

    • brewbart@feddit.org
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      7 hours ago

      Naja die jüngeren die nicht mehr zu irgendeinem Dienst mussten haben sich gefreut, die gerade noch so Dienst geschoben haben waren verärgert und die Einrichtungen die sich auf Zivildienstler stützten verzweifelt.

      Das durch Veräußerung gewonnene Geld ist schon längst weg, die Immobilien für eine solche Struktur kriegst du nicht mal eben aufgebaut (braucht massiv ramp up) und dann müssen in diesen Gebäuden auch Leute arbeiten (#fachkräftemangel)

      • superkret@feddit.org
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        7 hours ago

        Die erste Generation von Wehrpflichtigen baut die Häuser, die zweite baut die Verwaltung auf.

          • trollercoaster@sh.itjust.works
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            6 hours ago

            Kann schon funktionieren. Nicht-Abiturienten wurden früher ja auch erst nach Abschluss ihrer ersten Berufsausbildung eingezogen, würde man dieses Modell wieder benutzen, hätte man ja durchaus auch Leute mit für den Aufbau der (Infra-) Strukturen benötigten Berufen.

    • MaggiWuerze@feddit.org
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      10 hours ago

      vermeintlich populäre Entscheidung

      Ich glaub es gab damals nicht wirklich Leute die sich darüber beschwert haben. Das war ja noch 3 Jahre vor der Krim

      • trollercoaster@sh.itjust.works
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        9 hours ago

        In den Bereichen, die vom damit auch weggefallenen Ersatzdienst profitiert haben, war man schon recht unbegeistert.

        • No_Money_Just_Change@feddit.org
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          8 hours ago

          Naja, lohndumping durch Zwangsarbeit finde ich jetzt auch nicht so ethisch.

          Wenn die Jobs für den physischen emotionalen und zeitlichen Aufwand fair bezahlt werden würde gebe es auch genug die die jobs machen. Jugendliche die den Job für ein Jahr machen und dabei auch nicht gut bezahlt werden finde ich die falsche Lösung

          • trollercoaster@sh.itjust.works
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            5 hours ago

            Der (Vollzeit-) Dienst wurde natürlich nicht fürstlich bezahlt, aber zum Leben hat es gereicht. (Es gab auch Arten des Ersatzdienstes, der gar nicht bezahlt wurde. Der war dann zeitlich aber so angelegt, dass man ihn neben einer normalen Vollzeitbeschäftigung, dafür über einen längeren Zeitraum verteilt ableisten konnte)

            Diese krankhafte Fixierung auf Geld, die sich in der Gesellschaft immer mehr breitmacht, ist wohl auch jahrzehntelanger neoliberaler Propaganda geschuldet und sagt viel (schlechtes) über den Zustand unserer Gesellschaft. Ein lächerliches Jahr für wenig Geld was im Großen und Ganzen Sinnvolles für die Gesellschaft zu tun, sollte doch wirklich nicht so schlimm sein. Auch wenn man das auch nur aus der egosistischen Perspektive betrachtet, hat man selbst ja auch was davon, dass die Gesellschaft besser funktioniert, weil viel mehr Leute gesellschaftlich nützliche Dinge tun. Und man lernt vielleicht noch was Sinnvolles dabei. Aber wenn Geld wichtiger ist, kriegt man halt die Gesellschaft, die man sich mit der Einstellung baut.

            Das eigentliche Problem in der Vergangenheit war hauptsächlich die himmelschreinede Ungerechtigkeit, dass eben nicht Alle mussten und man sich mit genug Geld und den richtigen Kontakten durchaus vom Dienst freikaufen konnte. (Gutachten, Anwälte usw) In meinem Jahrgang wurden hauptsächlich Kinder reicher Eltern als untauglich ausgemustert, die ansonsten zu so Sachen wie Leistungssport in der Lage waren. Die haben halt die richtigen Gutachten vorgelegt, die ihnen das richtige Wehwehchen zur Untauglichkeit bescheinigt haben.

            • Saleh@feddit.org
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              5 hours ago

              Das lächerliche Jahr bedeutet z.B. für einen IT/Medizin/Ingenieursabsolventen am Ende 50.000-60.000 brutto weniger. Lass netto grob 35.000-40.000 sein und die Entschädigung vom Zivildienst 10.000 €

              Wenn man die ominöse 5% realen Aktienzins im Durchschnitt anwendet, dann sind das am Ende des 40 Jährigen Arbeitslebens 175.000-210.000 € an “Kapitalwert”, die man verliert.

              Das macht dann den Unterschied, ob man sein Eigenheim finanziert hat und fünf Jahre vor der Rente Schuldenfrei ist, oder bis in die Rente abbezahlt, oder eben auf ewig mietet.

              Der Unterschied lässt sich dann auch nicht damit wegerklären, dass man dafür eine bessere Versorgung im Altenheim oder Krankenhaus hat. Dort wurden auch nur Personallücken mit Zivis gestopft, die mit Zivis nicht besser aussehen würden. Da würden einfach noch mehr qualifizierte Stellen offen gelassen werden.

              Ich verstehe deinen Punkt, denke jedoch dass da die, die zum Dienst gezwungen werden, wirklich nicht das Problem sind.

              • trollercoaster@sh.itjust.works
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                4 hours ago

                Und schon wieder diese Geldfixierung.

                Ein Mindestlöhner muss übrigens für so viel Geld viele Jahre arbeiten und wird nie in der Lage sein, so viel “Kapital” anzusparen, weil das praktisch Alles für den täglichen Bedarf draufgeht. Ist vielleicht auch mal ganz heilsam für die Leute, die ein so hohes Einkommen anstreben, vorher eine Zeitlang mit einem niedrigen leben zu müssen und mit Leuten in Kontakt zu kommen, die das ihr ganzes Leben lang tun.

                Dass ein Eigenheim auch für viele eigentlich Wohlhabende unerschwinglich geworden ist, liegt aber hauptsächlich an den absurden, durch Spekulation in die Höhe getriebenen Preisen und an der genauso absurden Vorstellung, dass es normal wäre, schlüsselfertig bauen zu lassen, ohne selbst einen Handschlag machen zu müssen.

                Dass der Infrastrukturabbau der vergangenen Jahrzehnte beschissen ist und nicht weitergehen darf, ist klar. Aber das sollte man davon getrennt betrachten.