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Interview mit dem amerikanischen ADHS-Experten Stephen Faraone.
In gewisser Weise ist das Interview auch eine Replik zum Artikel Have we been thinking A.D.H.D. all wrong? aus der New York Times, der hier bei Feddit im April gepostet wurde.


Ich denke das Problem mit ADHS und Neurodivergenz ist einfach, dass sie insbesondere in der Kindheit “schwieriger” sind bzw. kleine Dinge schon traumatisch sind und sie daher eher Anpassungsstörungen oder andere Probleme haben, die aber eigentlich unabhängig von der Neurodivergenz sind. Habe immer öfter das Gefühl es gibt viele glückliche und funktionierende neurodivergente Erwachsene (oft sogar überdurchschnittlich erfolgreich) wenn es eben in der Entwicklung nicht zu überlagernden psychischen Problemen kam bzw. diese aufgearbeitet wurden.
Es ist ja eigentlich recht einfach: Wenn Kinder nicht mit Gewalt auf Norm getrimmt werden, sondern in ihrer Unterschiedlichkeit gesehen, respektiert und unterstützt werden, können sie trotz ihrer Besonderheiten lernen, mit Herausforderungen umzugehen. Wenn sie jedoch von Eltern, Lehrkräften, Gleichaltrigen immer auf die Mütze kriegen, ist das halt ein extremer schlechter Ausgangspunkt. Die Toleranz gegenüber Vielfalt ist insgesamt ein gesellschaftliches Problem, das zu bearbeiten leider Jahrzehnte dauert.