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Cake day: January 12th, 2025

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  • Da ist was dran. Selbst dann steckt darin aber in meiner Wahrnehmung gemeinhin mindestens ein Fünkchen mehr Zugewandtheit, Stichwort Leistungsgesellschaft.

    Jedenfalls ist das ein schöner Anlass über meine Sozialisiation zu reflektieren. Ich nutze den Beitrag mal um laut zu denken, verpacke das aber mal hinter einen Spoiler, weil ich mich damit vom ursprünglichen Thema weiter entferne. Aber mir hilft das Aufschreiben und mögliche Reaktionen führen obendrein hier und da zu wertvollen Erkenntnissen. (Danke, Internet!)

    spoiler

    Meine Eltern und niemand in den Generationen davor hat studiert, in meinem Milieu kam niemand mit Titeln oder Graden vor (oder ich bekam es nicht bewusst mit). Aber spätestens vor, bei und nach den späteren Schulzeugnissen, vor allem aber beim Abschluss spürte ich einen anderen Wind von außerhalb. Plötzlich war es wichtig was auf einem Stück Papier steht. Komprimierte Einordnung um nicht zu sagen Reduzierung in Form von Noten oder auch Stempel in Form möglicher Vorbehalte aufgrund des Namens.

    Dann mein Ausbilder. Der war ein strenger, ehemaliger Soldat der sich rückblickend ziemlich rechts gab. Außerdem gab es an unterschiedlichen Stationen in meiner Jugend und danach mir gegenüber desöfteren sinngemäß die Aussage, dieses oder jenes habe ich nicht zu hinterfragen oder gehe mich nichts an, weil ich dafür nicht (genug) bezahlt werde oder das sei eine Entscheidung von anderen (hierarchisch höher gestellten) die ich gefälligst hinzunehmen habe. Obwohl sie mich betrafen/betreffen.

    So wurde ich nach und nach immer weniger unkritisch und versöhnlich gegenüber Autoritäten und unternehme umgekehrt stärker den Versuch Menschen in erster Linie nach ihrem Charakter zu beurteilen und bekomme dabei den Eindruck, dass der sich leider oft hinten anstehen muss. Nunja, vermutlich mischt sich das ganze auch ein Stück weit mit Generationenkonflikten.



  • außer schimpfen kommt so leider nichts rum.

    Das finde ich zu kurz gegriffen. Jede Partei die in den Bundestag kommt, aber nicht Teil der Regierung wird ist auf die eine oder andere Weise wichtig. Eine Opposition, egal ob bei Thema A kritisch oder bei Thema B wohlwollend, kontrolliert die Macht und begrenzt sie. Im Plenum und in den Ausschüssen bekommen andere Perspektiven einen Raum, Fraktionen beziehungsweise Gruppen können den wissenschaftlichen Dienst nutzen, Anfragen stellen und represäntieren durch ihre Abgeordneten bestenfalls zusätzliche Teilbereiche der Gesellschaft. Das führt zu besseren Gesetzen (wenn sie der Bundestag selber initiiert und nicht wie (leider) recht oft die Bundesregierung) und das führt alles in allem zu einem mehr an Demokratie. Das ist in meinen Augen jederzeit und immer wünschenswert.


  • Bezüglich Campact: Keine Ahnung welche Kanäle die bespielen und wie ihre Kampagnen ausdrücklich für oder gegen Parteien gerichtet sind, es wäre also interessant welche Quellen der Volt-Newsletter anführt. Was auf jeden Fall klar ist, dass die Anzahl der Sitze vom Wahlergebnis abhängt. Woher jetzt die Zahl 32 kommt kann ich nicht ohne weiteres nachvollziehen, ist das eventuell eine Schätzung oder Rechnung für ein Wahlergebnis von 5% der Zweitstimmen?


  • Hat aber eventuell den Vorteil, dass die eine oder andere kleinere Partei ihren Wahlkampf teilweise refinanzieren kann. Gerade weil sie noch nicht etabliert sind ist es noch einmal eine Nummer härter sich zu behaupten und weiter im Spiel zu bleiben. Und wenn sie ihren Parteistatus dauerhaft behalten wollen sind sie mindestens angehalten, wenn nicht sogar gesetzlich verpflichtet, an Wahlen teilzunehmen. Doch die Ressourcen die dabei aufgewendet werden müssen stecken sie nicht so leicht weg, wie die altbewährten die selten als Sonstige zusammengefasst werden.

    Das war zumindest ein wesentliches Argument für mich bei der letzten Wahl.



  • Das ist wahrscheinlich als Gegengewicht zu nicht fließenden (großen) Spenden von Unternehmen und Verbände so. Sie scheinen es ernst zu nehmen, weil sie diese Praxis öfter betonen. Konkreter als das wird es aber leider nicht und den dazugehörigen Beschluss habe ich auf Anhieb auch nicht gefunden.

    Aber ja, die Beiträge sind schon höher als hier und da übliche 1-3% des Einkommens und damit ist es auf eine Art ironisch, dass es ausgerechnet hier teurer ist Mitglied zu sein. Andererseits: Wie soll die Finanzierung sonst hinhauen? Komplett ohne Geld sind die Hürden in dieser Gesellschaft um ein vielfaches höher.

    Am Beitrag oder der Mitgliedschaft als solches dürfte eine Mitwirkung in der Partei selten scheitern. Mein subjektiver (eventuell nicht mehr aktueller und sicherlich nicht in allen Aspekten gültiger) Eindruck von außen mit einigen Sympathien ist das eine vergleichsweise große Offenheit besteht Leute einzubinden.




  • “Zudem handelt es sich um eine Tätigkeit, die auf einer Nebentätigkeit basiert - es handelt sich also nicht um eine dienstliche Angelegenheit”

    Interessant. Kommt mir das nur so vor oder ist die Meldung sprachlich ungenau? Forschung und Lehre ist Teil von jeder Professur, denke ich. Gutachten gehören offenbar (nur in diesem Fall oder in jedem Fall?) nicht dazu. Also hat eigentlich eine Razzia bei einer Wissenschaftlerin stattgefunden.

    Die Universität ist dabei offenbar nur insofern involviert, als das ein dazugehöriges Büro durchsucht wurde. Ist die Wissenschaft und die Stellung der Person in dem Maße frei, dass mutmaßlich zeitliche und intelektuelle Ressourcen parallel zu einem öffentlichen Dienstverhältnis gebunden werden dürfen ohne das interne Stellen wie die Personalabteilung oder Behörden wie das Ministerium, Aufsichtsgremien) beteiligt sind? Und selbst wenn sie beteiligt sind, öffnet das nicht Tür und Tor für Interessenskonflikte? Es ist von einem Auftraggeber die Rede.

    In der Privatwirtschaft darf ich ja auch nur in Ausnahmefällen einer weiteren Lohnarbeit nachgehen, weil meine eine Arbeitgeberin sicher sein kann/darf/soll, dass sie den Einfluss über meine Ressourcen (Geld, Zeit, aber auch Gesundheitszustand) hat und behält.




  • Finde ich lustig, wo doch immer wieder Stimmen zu hören sind, die sagen die öffentliche Hand sei keine gute Unternehmerin.

    Aber nagut, fairerweise ist das hier vielleicht auch eine Ausnahme. Immerhin ist die Kommune in diesem Fall auch gleichzeitig Absenderin und hat deswegen logistisch nicht so viel Arbeit damit.

    Trotzdem würde ich es gut finden, wenn die Post wieder als Daseinsvorsorge begriffen wird. Alleine schon damit Behörden und alle die noch länger für die Digitalisierung ihrer Sendungen brauchen nicht weiter ein privatwirtschaftlich geführtes, profitorientiertes Unternehmen füttern (müssen).